Kirchenrenovierung 2017 - Bilder und Berichte

Pünktlich zum 500jährigen Reformationsjubiläum am 31.10.2017 erstrahlt die Kirche in neuem Glanz mit viel Licht und einem einladenden Foyer. Wir sind ziemlich begeistert. Viele haben sich mit eingebracht! Danke!

Lesen Sie dazu folgende Beiträge:

  • 1) Das neue Foyer
  • 2) Bilder der Renovierung
  • 3) Ergebnis der Renovierung - eine Gegenüberstellung von Alt und Neu
  • 4) Im Detail - Artikel in der Fachpresse zum Innenausbau
  • 5) Tagebuch der Renovierung
  • 6) Auszeichnung 2018 für "Beispielhaftes Bauen" der Architektenkammer Baden-Württemberg

1) Das neue Foyer

  • addBildergalerie mit Bildern von Thomas Streitberg / Streitberg Fotografie

2) Bilder der Renovierung

  • addBildergalerie mit Bildern von Holger Hörnle

3) Ergebnis der Renovierung - eine Gegenüberstellung von Alt und Neu

  • addDas Eingangsportal

    „Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck“. Diesen Eindruck hat das Kirchenportal bisher gemacht: Geschlossen und abweisend.

    Und hier das neue Erscheinungsbild: Offen und einladend – modern und dennoch an den historischen Kirchtüren von damals orientiert. Die Kassettenform erinnert an die Türen von 1939.

  • addEingangstüren von innen
  • addBlick ins Foyer

    Das Foyer war ein dunkler, abgeschlossener Raum, der den Besucher nicht mit in die Kirche hineingenommen hat. „Brüder“, da muss Licht rein! So hat es ein Gemeindeglied auf den Punkt gebracht.

    Nun macht das Foyer einen einladenden, hellen, freundlichen und transparenten Eindruck. Der Besucher wird in die Kirche hineingenommen. Um das zu erreichen blieb im Eingangsbereich der Kirche kein Stein auf dem anderen, mit dem Resultat: Die freigelegten Fenster im rechten Teil vom Foyer und beim Aufgang zur Empore, sowie die in der ursprünglichen Kassettenform verglasten Eingangsportale fluten den Vorraum mit Tageslicht. Eine breite Glasfront mit hoher Pendeltür in Weißtanne öffnet nun das Foyer zum Innenraum der Kirche hin. Alle Türen sind so zu öffnen, dass sie den Vorraum nicht mehr eingrenze, wodurch das Foyer an nutzbarer Fläche gewinnt. Eine hochwertige, funktionale Küchenzeile mit großzügiger Arbeitsplatte, Spüle und Spülmaschine ist für Kirchenkaffee, Adventsfrühstück, Empfänge bei Hochzeiten… zu nutzen. Hohe Schränke bieten rückseitig den Mesnern und der Hausmeisterin Platz für die notwendigen Utensilien und auf der Vorderseite bewahren sie die Gesangbücher auf. Ein Terrazzo-Fußboden mit Fußbodenheizung macht es möglich, das Foyer während des Gottesdienstes als Eltern-Kind-Raum zu nutzen, durch eingebaute Lautsprecher kann weiterhin am Gottesdienst teilgenommen werden, Blickkontakt ist durch die Verglasung gegeben, ohne dabei die gottesdienstfeiernde Gemeinde zu beeinträchtigen. Im separaten Abgang zum Heizraum ist eine neue Gastherme verbaut. Der Zugang zum WC ist breiter geworden. Besonders gelungen ist die harmonische Verbindung vom ursprünglichen Sandsteinportal, das bei den Abbrucharbeiten zum Vorschein kam und das vom Steinmetz sorgfältig restauriert wurde, mit dem modernen Ausbau des Foyers. Auch ein Blick hinauf zur Decke lohnt sich, wo das 175 Jahre alte Gebälk wieder zum Vorschein kommt.

  • addBlick Richtung: Foyer

    Was hat sich im hinteren Bereich der Kirche geändert? Fangen wir oben an: in Schwarz gehaltene LED Leuchten oberhalb und unterhalb der Emporen, sowie an der Decke im Mittelgang der Kirche leuchten den Raum voll aus. Moderne Steuertechnik macht es möglich, per Knopfdruck unterschiedliche Beleuchtungsszenen zu realisieren. Auch vor der Kirche weisen Strahler mit einem kegelförmigen Lichtstrahl dem Besucher den Weg in der Dunkelheit. Die Brüstungserhöhung entspricht nun den gesetzlichen Vorschriften und ermöglicht dennoch einen freien Blick zu Altar und Kanzel. Die Kirche von 1838 war streng symmetrisch ausgerichtet: Altar, Kanzel und Taufstein in der Mittelachse, Treppenaufgang zu den Emporen links und rechts. Diese Symmetrie ist nun durch den Ausbau der rechten und linken „Box“ mit Treppenaufgang und gegenüberliegenden Hochschränken mit rückliegender Küchenzeile, wiedergewonnen. Und auch damit kommt unsere nun modern wirkende Kirche dennoch dem Original wieder einen Schritt näher. Unter der Empore führt die abgehängte Decke die neue Optik und Leichtigkeit des Foyers in die Kirche hinein und sie nimmt die integrierten Strahler auf, die den Raum mit einem hellen, aber dennoch angenehmen Licht gleichmäßig ausleuchten. Vor allem unsere Chöre wird es freuen, dass sie durch das neue Licht, das im vorderen Bereich noch einmal verdoppelt wurde, nun alle Noten sehen. Ein Schaltschrank für die Elektronik ist in der rechten Rückwand platziert, der Hausanschluss in einem Schaltkasten nach draußen verlegt. Alle elektrischen Leitungen sind rundum erneuert. Für den richtigen Ton sorgen neue Lautsprecher, die sich unauffällig dem Kirchenraum anpassen.   Formschöne Heizungsabdeckungen und der komplett neue Innenanstrich der Kirche runden das Erscheinungsbild ab. Einen eleganten Kontrast dazu bieten die elektrischen Schalter und Steckdosenfassungen, die in schwarz ausgeführt sind. Die hintersten Bankreihen sind ausgebaut, wodurch wir aber keinen Sitzplatz verlieren, da bei Bedarf bestuhlt werden kann. Durch diese Maßnahme ist eine Fläche innerhalb der Kirche gewonnen, die für Rollstuhlfahrer oder für Kinderwägen genutzt werden kann. Auch Stehtische können hier fürs Kirchenkaffee oder bei anderen Anlässen aufgebaut werden, sollte es unter dem Vordach dafür zu ungemütlich sein.  Der Terrazzo Boden verbindet das Foyer mit dieser neuen Fläche, so dass sich Kirchenraum und Foyer auch dadurch ineinander verzahnen. Das Parkett unter den Kirchenbänken ist aufbereitet, die Bänke mit Wachs eingelassen, die alten Steinplatten des Fußbodens sind aufpoliert und treffen den neuen Farbton, der jetzt in der Kirche dominiert. Schließlich haben zwei große Putzaktionen den letzten Baustaub aus der Kirche befördert, so dass der feierlichen Einweihung zum großen Reformationsjubiläum am 31.10.2017 nichts mehr im Wege stand. Unter großer Teilnahme von evangelischen und katholischen Christen konnten wir nach dem ökumenischen Festgottesdienst das neue Foyer in Dienst stellen.

  • addBlick Richtung: Kanzel, Kreuz, Altar

    Das neue Erscheinungsbild im vorderen Teil der Kirche rückt den Altar mit der Altarbibel und dem Kreuz in den Mittelpunkt und ins rechte Licht. Die vielen unterschiedlichen Brauntöne von Sakristeitür, Treppenaufgang zur Kanzel und Holzträger der Kanzel sind nun in der Grundfarbe der Kirche gehalten. Dadurch rückt das ins Blickfeld, was zentral ist: Die Kanzel, das Kreuz und der neue Altar. Eine Reihe von Strahlern leuchten das Zentrum der Kirche aus und lassen insbesondere das Kreuz hervortreten. Das Kreuz zieht die Blicke auf sich und richtet uns so gemeinsam auf Christus aus, ganz im Sinne des Reformationsjubiläums, das wir zusammen mit der Einweihung der renovierten Kirche gefeiert haben: Solus Christus, allein Christus, einen anderen Grund kann niemand legen.

  • addBlick nach oben – der Dachboden

    Auch auf dem Dachboden der Kirche wurde ordentlich gearbeitet und das zu 99% in Eigenleistung: Die Geschossdecke wurde isoliert und OSB-Grobspanplatten verlegt. Kabelkanäle wurden gezogen und ein innenliegendes Kaminrohr im Schornstein für die neue Gastherme eingesetzt. Der Dachboden ist so schön geworden, dass sich jetzt die Frage stellt: könnte der nicht irgendwie genutzt werden?

    Der Blick nach ganz Oben

    Als Pfarrer unserer Kirchengemeinde bin ich unserem Kirchengemeinderat und der Kirchenpflege von Herzen dankbar. Sie haben zusammen mit Architekt Fischer das Projekt mit großem Engagement, hoher Kompetenz und mutigen Entscheidungen umgesetzt. Ein Projekt, das unser Gremium seit 2015 beschäftigt hat.

    Sicher kennen Sie den Ausspruch: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht die Leute zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

    Als Menschen, die in unserer Gemeinde Verantwortung übernehmen, können wir in Abwandlung des Spruches von Antoine de Saint-Exupery (Werk: Die Stadt in der Wüste / Citadelle) sagen: „Wenn Du eine Kirche bauen – oder in unserem Fall - renovieren willst, dann trommle nicht Leute zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem Himmelreich Gottes.“

    Bitten wir Gott, dass die Menschen, die sein Haus betreten, erstmals oder wieder neu von der Sehnsucht nach Gottes Himmelreich angesteckt werden.

    Das wünsche ich für mich selbst und das wünsche ich Ihnen

    Ihr Pfarrer Hörnle

4) Im Detail - Artikel in der Fachpresse zum Innenausbau

  • addArchitekt Oliver Fischer zum Konzept vom Innenausbau
  • addTransparenz und durchgehende Blickachse - von draußen bis zum Altar
  • addGelungene Verbindung von modernen Elementen und Materialien mit historischem Bestand
  • addDas Foyer - symmetrisch, praktisch, transparent
  • addMacht hoch die Tür, die Tor macht weit - 7 Türen erschließen die Kirche
  • addEine Teeküche fürs Kirchenkaffee
  • addDer Altar - Monolith und Möbel
  • addhochwertige Produkte - vom Bügelgriff bis zum Türschließer
  • addQuellenangaben zum Artikel

    Johannes Niestrath

    Redakteur

    dds, magazin für möbel und ausbau

    Konradin Medien GmbH

    Ernst-Mey-Straße 8

    70771 Leinfelden-Echterdingen

    Germany

     

    Phone +49 711 7594-492

    Fax +49 711 7594-1492

    johannes.niestrathdontospamme@gowaway.konradin.de

    www.dds-online.de

5) Tagebuch der Renovierung

Wer will fleißige Handwerker sehn - der muss nach Harthausen gehn!

Eingangsportale mit Blick in die Kirche

Der Eingangsbereich ist dunkel, wenig einladend. Der Blick in den Kirchenraum ist nicht möglich.

Das alte Foyer

Das alte Foyer ist geschlossen und nimmt die Besucher nicht mit in die Kirche hinein.

Verhältnis Kirchenraum zum Foyer: abgeschlossen, keine Verbindung

Das Foyer ist ohne Funktion für die Gemeinde. Das soll sich ändern. Durch die Verbindung über Glaselemente kann das Foyer zukünftig im Gottesdienst als Eltern-Kind-Bereich genutzt werden, für´s Kirchenkaffee soll es Platz bieten und mit einer eingebauten Küchenzeile funktional sein. Der Gottesdienstbesuch mit Kinderwagen, einem Rollstuhlfahrer oder einer Gehhilfe wird einfacher werden. Für jeden wird Platz sein. Die Kirchentüren werden nach außen öffnen, so dass der Raum im Foyer voll zu nutzen ist.

Unserer Kirche gewinnt an Raum, Qualität, Licht, Offenheit und Transparenz - sie wird einladender. Der Blick auf das Zentrum der Kirchengemeinde - Jesus Christus - wird frei.

Die Renovierungsarbeiten beginnen

 Vorab ein großes Lob allen, die sich ehrenamtlich beim Umbau beteiligt haben.

Das Foyer wird geöffnet

Rückbau der Besenkammer des Foyers

Jetzt kommt Licht rein! Durch den Rückbau der Besenkammer wird das Fenster Richtung Norden im Foyer frei gelegt.

Auch der Treppenaufgang zur Empore wird mit Licht geflutet

Das Fenster zur Südseite hin bringen besonders viel Licht in die Kirche.

Der vorerst letzte Gottesdienst

Die Besenkammer des Foyers ist zurückgebaut, morgen ist noch einmal Gottesdienst, deshalb muss alles sauber hinterlassen werden.

Ende Januar war der letzte Gottesdienst in der zu renovierenden Kirche. Jetzt wird die Kirche zur Baustelle. Die Baugenehmigung der Stadt Filderstadt liegt vor. Der Finanzierungsplan steht.

Vorbereitungen für´s letzte Kirchenkaffee, jetzt schon im Umfeld der Baustelle im Foyer.

Gottesdienste im Paul-Gerhardt-Gemeindehaus - und an anderen Orten

Die Kirchengemeinde feiert ihre Gottesdienste nun im Paul-Gerhardt-Gemeindehaus und an vielen anderen Orten - hier eine Auswahl:

Gottesdienst zu Karfreitag und Ostern im Gemeindehaus.

Vorarbeiten für die Renovierung

Die Kirchenbänke werden in Sicherheit gebracht und ausgelagert.

Ab jetzt gibt es nur noch Stehplätze.

Deshalb feiern wir unsere Gottesdienste im Paul-Gerhardt-Gemeindehaus.

Viel Platz für neue Ideen

Die Konfirmanden staunen nicht schlecht über so viel Freiraum in der Kirche.

Maßnahmen gegen den Baustaub

Der Einbau einer Staubtrennwand soll den Staub aus dem Kirchenschiff fern halten.

Abbrucharbeiten

Die Wand zwischen Foyer und Kirchenraum wird abgebrochen, der Zugang zum WC wird erweitert, so dass es behindertengerecht wird.

Viele Hände, schnelles Ende

Abbruch und Abtransport vom Bauschutt, alles geht Hand in Hand.

Vesper gut - alles gut

Die Stimmung unter den ehrenamtlichen Helfern ist gut. Die Arbeiten in Eigenleistung kommen zügig voran, das Vesper ist prima. Die Kirchengemeinderätinnen leisten vollen Einsatz und versorgen die Truppe.

Der Durchbruch zu einem offenen Foyer

Auch auf der anderen Seite muss die Wand, die das Foyer "klein und dunkel" wirken ließ, weichen. Anstelle der Wand werden auf dieser Seite vom Foyer eine Küchenzeile und Glaselemente eingebaut.

Zur Überraschung aller kommt hinter der dunklen Holzverschalung an den Eingangsportale ein heller und facettenreicher Sandstein zum Vorschein, der eine Menge über die Geschichte der Kirche zu erzählen hat. Der Sandstein wird vom Steinmetz restauriert und sichtbar erhalten werden, ebenso wir die original Holzbalken, die früher die Orgel auf der Empore getragen haben. So wird das Foyer eine interessante Mischung aus modernen und historischen Elementen werden . Eine organische Verbindung von Alt und Neu.

Das Kirchenportal

Das freigelegte Sandsteinportal der Kirche haben wohl nur die Erbauer der Kirche so gesehen, wie es jetzt - nach entfernen der 5 cm dicken Putzschicht - ans Tageslicht gekommen ist.

Der Sandstein ist schön, hat aber einige Risse. 

Der Steinmetz weiß, was zu tun ist

Arbeiten auf dem Dachboden

Auch auf dem Dachboden - dem Kirchgänger in der Regel nicht zugänglich - wird Eigenleistung erbracht. Der Dachboden wird isoliert. Hier wird maßgenau das Baumaterial über das Dach der Sakristei durch die kleinen Giebelfenster des Dachbodens angeliefert.

Isolierarbeiten

Wie fachgerecht isoliert wird, das weiß man in Harthausen. Alle Baumaterialien wurden kostenlos geliefert! Wir sagen "Dankeschön".

Gut schaut´s aus

Auch auf dem Dachboden der Kirche wurde ordentlich gearbeitet: Geschossdecke isoliert und  OSB-Grobspanplatten verlegt, Kabelkanäle gezogen, Kompletterneuerung der elektrischen Leitungen, Anschluss der neuen Pendelleuchten für den darunterliegenden Kirchenraum.

Ausbau vom Foyer

Maler- und Stukateurarbeiten im Foyer

Wände neu verputzt, neu gestrichen. Neue Elektrokabel, die an dieser Stelle im Foyer in einem Schaltschrank zusammenlaufen. Der Schaltschrank wird komfortabel vom Innenraum der Kirche zu bedienen sein.

Innenrenovierung der Kirche

Im Kirchenraum steht das Gerüst für die Installation der neuen Beleuchtung und für die Malerarbeiten bereit.

 

Verbindung von Innenraum und Foyer

Eine große Pendeltür verbindet den Kirchenraum mit dem Foyer und lässt Licht einfluten. Die Bodenbeläge in der Kirche sind aufbereitet, ein Terrazzoboden mit Fußbodenheizung liegt  im Foyer.

Moderne LED-Leuchten bringen den Kirchenraum zur Geltung.

Neben der Elektrik ist auch die Lautsprecheranlage komplett erneuert.

Fliegende Bänke

Die Kirchenbänke werden wieder in die Kirche gebracht, denn da gehören sie hin.

Drei Bänke ziehen jedoch von unten nach oben.

Was nicht passt wird passend gemacht.

Der Altarraum wird neu gestaltet

Ziel bei allen Veränderungen ist es, den Charakter der Kirche zu erhalten und den Altar mit Christus ins Blickfeld zu rücken. 

Neues Portal - neue Türen

Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.

Den ersten Eindruck macht das Portal mit seinen Türen auf den Besucher.

Wer bei uns vor der Kirche steht soll sehen, dass er hier willkommen ist und nicht vor "verschlossener" Tür steht.   

Die alten Türen haben ausgedient.

Durch die neuen Türen soll Licht und Transparenz ins Foyer kommen.

Einblick - Lichtblick - Durchblick

Blick zum Altar mit Kreuz und Kanzel.

Blick zum Foyer.   

Und der erste Blick, wenn man sich dem Eingang nähert. Die Portale machen Lust, in die Kirche einzutreten.

Sie sind herzlich willkommen.

 

 

 

 

 

Preisverleihung für die Kirchenrenovierung am 29.01.2019 in Esslingen

Begründung der Jury

Behutsam, fast zurückhaltend sind neue Elemente eingefügt, ohne Form und Geste der 175 Jahre alten Kirche zu verfremden. Sie orientieren sich am ursprünglichen Kirchengrundriss. Trotzdem entsteht ein neuer, heller und einladender Charakter, der gerade dem heutigen Anspruch an eine offene Kirche sowie an ein lebendiges Gemeindeleben, eben auch in einem sehr alten Haus, wunderbar gerecht wird.


Objektbeschreibung

"Das behutsame aber selbstbewusste Einfügen neuer Elemente, orientiert am historischen Kirchengrundriss, bringt einen erheblichen Mehrwert für die Gemeinde"
Oliver Fischer, Fischer Architektur, Stuttgart

Mehr Transparenz
Zuvor war der Kirchenraum vom Foyer abgeschottet, jetzt geht eine Blickachse von draußen bis zum Altar. Die Gemeinde öffnet sich in mehrfacher Hinsicht.
In Der Evangelischen Kirche Filderstadt-Harthausen ist das neue Foyer zum Mittler zwischen Kirchenraum und Außenwelt geworden: Ein heller, offener Raum ist an die Stelle dunkler Enge getreten und steht auch im übertragenen Sinne für eine offene Gemeinde. Der Architekt Oliver Fischer hatte bei der Entwurfsplanung auf zweierlei Rücksicht zu nehmen: Ein fixes Budget von 200 000 Euro und den zum Teil denkmalgeschützten Bestand des Gotteshauses. Als bewährten Partner holte es für Innenausbauarbeiten die Schreinerei Klocker aus Hirrlingen mit ins Boot.

Zwei eingestellte Raumkörper beinhalten links des Eingangs die Küche, zum Kirchenraum Schränke für technische Anlagen, rechts Treppen zu Empore und Keller sowie eine Toilette. Sichtbarer Hauptwerkstoff ist Dreischichtplatte in Weißtanne mit keilgezinkter Decklage, die auch an den neuen Unterdecken der Emporen sowie Altar und Heizkörperverkleidungen zum Einsatz kommt. Für den Blick vom Altar sowie in Richtung Altar ist die ursprüngliche Symmetrie der Kirche wiederhergestellt worden, nachdem sie in den 1980er Jahren empfindlich gestört wurde: die Orgel wurde aus ihrer zentralen Position auf der Empore seitlich neben den Altar gesetzt und im Zuge dessen auch der ehemals beidseitige Zugang zur Empore einseitig ausgebildet. Daran war zwar in der aktuellen Ausbaustufe nichts mehr zu ändern, doch flankieren nun die Boxen in Weißtanne symmetrisch die Festverglasungen und die verglasten Pendeltüren. Die Bestandspfeiler sind foyerseitig verkleidet und vom Altar aus laufen sie sichtbar vom Boden bis zur Decke durch. Geschickt integrieren die Boxen verschiedene Raumnutzungen und Stauraumangebote, ohne dass die wahrgenommene Ordnung davon beeinträchtigt würde. Dazu trägt auch die egalisierende Wirkung der Weißtanne in ihrem keilgezinkten "Rapport" bei, der belebte und changierende Flächen in größtmöglicher Ruhe ermöglicht. Schattenfugen gliedern die Flächen und gleichen Toleranzen der krummen Wände aus.

"Schnittstellen ohne Brüche"
Eine Herausforderung bei baulichen Veränderungen im denkmalgeschützten Bestand ist, die Ablesbarkeit des Neuen zu gewährleisten und es gleichzeitig ohne Brüche in den Kontext einzufügen. Das scheint hier in beispielhafter Weise ohne Zugeständnisse an die Funktion gelungen. Eine überzeugende Schnittstelle ist der Übergang der Bodenbeläge: Eiche Stabparkett unter den Bänken und Muschelkalk auf dem Gang begegnen dem neuem, farblich subtil abgestimmten Terrazzobeton, der das Foyer über die Pendeltüren in den Kirchenraum hinein erweitert. Die Unterdecken der Emporen mit integrierten Downlights fügen sich in großer Selbstverständlichkeit in den Bestand ein und scheinen über die besondere Materialität der Weißtanne den Muschelkalk zu spiegeln.
Pünktlich zum 500. Reformationsjubiläum konnte sich die Kirchengemeinde am 31.Oktober 2017 auch äußerlich erneuern. Wenn das kein gutes Zeichen ist!

Symmetrisch praktisch
Symmetrisch in den Grundriss eingestellte Kuben in Weißtanne Dreischichtplatte flankieren zwei, an die zentrale Pendeltüre anschließende, festverglaste Felder. Das Foyer integriert links die Teeküche, den Elektroverteiler und Stauraum für Gesangbücher, rechts den Aufgang zur Empore sowie den Kellereingang und den Zugang zur Toilette.

Transparenz und Tapete
Die vom Schreiner gefertigten Türen im neuen Foyer könnten gegensätzlicher nicht sein: ihre Aufgabe gemäß maximal offen oder abschirmend geschlossen. Ausführung jeweils in Weißtanne massiv und Dreischichtplatte mit anschließender Festverglasung und Wandverkleidung.

Maximal aufgeklart
In Fortsetzung der raumbildenden Ausbauten in Weißtanne sind auch die Korpusfronten der Teeküche aus diesem Material gefertigt. Sie schlagen jeweils über und integrieren so eine beschlaglose Griffllösung. In diese reduzierte Handschrift fügt sich auch die Arbeitsfläche aus dem Quarzwerkstoff Silestone ein. Die wandseitig vorspringende Nischenrückwand ist dem Elektroverteiler auf der Rückseite des raumbildenden Kubus geschuldet.

Monolith und Möbel
Aus Dreischichtplatte ist der schlichte Altarkubus monolithisch auf Gehrung gearbeitet. Eine aufliegende dünne Glasplatte schützt die Oberfläche vor Wasser von Blumenvasen und dem Wachs der Kerzenleuchter. In die Front ist ein Klettband zur Befestigung wechselnder Antependien eingelegt, die im als Schrank ausgebildeten Inneren des Kubus vor Staub und Licht geschützt abgelegt werden können.

Architekt Oliver Fischer und Kirchengemeinderat Walter Armbruster verfolgen aufmerksam die Preisverleihung im Landratsamt Esslingen

Die Plakette ist an das Kirchengebäude an zu bringen.

Auch die Urkunde wird in Empfang genommen.

Im Anschluss an die Preisverleihung feiert unsere kleine Delegation aus Harthausen die gelungene Baumaßnahme mit viel Eigenleistung!.

Funktion - Design - Denkmalschutz und die hochwertige Ausführung der Arbeiten - alles ist gelungen.

Darüber fachsimpeln an diesem denkwürdigen 29.01.2019 noch lange:

Christine Wagner, Michael Schweizer, Holger Hörnle, Architekt Fischer und Walter Armbruster.